Montag, 10. November 2014

Königin Sophie Dorothea und ihre Haare

Sie war nicht die schönste Frau, Königin Sophie Dorothea, Ehefrau des Soldatenkönigs.


Dennoch gab sie sich eine unheimliche Mühe, ihm zu gefallen. Jeden Tag schrieb sie wehmütige Liebesbriefe an ihren Gemahl und beteuerte darin ihre tiefgründige und einzigartige Liebe. Friedrich Wilhelm I. war ein schwieriger Eheherr. Seit der Kinderstube galt er als jähzornig und unberechenbar. Den ganzen Tag lief er in seiner Soldatenuniform und einem Stock in der Hand herum, mit dem er jedem, der nicht spurte, eine verpasste. Von Natur aus misstrauisch, glaubte er Sophie Dorothea kein Wort. Für ihn war das ganze Getue nichts wert. Überhaupt hatte er sich von sämtlichen höfischen Verpflichtungen und Zeremoniell freigemacht und hielt sich am liebsten mit seinen Jagdkumpanen im Jagdschloss Königs Wusterhausen auf.


Diese ganze Verschwendung am Hof ließ ihn übel aufstoßen. Da traf man sich doch nur, um sich zu amüsieren, den neusten Schmuck vorzuzeigen und SEINE Zeit und SEIN Geld zu verschwenden. Und dann noch diese ganze Koketterie, die auf den Bällen geübt wurde. Und ganz vorne weg; seine Frau Sophie Dorothea. Friedrich Wilhelm I. war rasend vor Eifersucht. Nicht einmal die ganzen Liebesbeteuerungen seiner Frau oder die Tatsache, dass sie ihm als seine private Geburtsmaschine 14 Kinder herausgepresst hatte, konnte seine explosive Stimmung mildern. Da ließ er ihr, eines Nachts, den Schädel rasieren. Ihre ganzen schönen jahrelang gepflegten Haare waren auf einmal weg. Von da an musste sie ständig eine Perücke tragen und hat einmal mehr gemerkt, dass man einem preußischen König besser keine Hörner aufsetzt.         

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